Mit Ayurveda durch den Frühling

Kennst du das auch, dass der Wechsel vom Winter in den Frühling manchmal mit ganz viel Schwere, Schwermut, Trägheit und einfach so null Frühlingsgefühlen begleitet wird?

 

Ich kenne es jeden falls! Und dann sind wir plötzlich so in diesem «aber EIGENTLICH..» gefangen.

  • Aber eigentlich ist es doch jetzt so schön draussen, warum fühle ich mich denn so schlapp?

  • Aber eigentlich sind doch die Tage jetzt länger und am morgen ist es heller, warum komme ich denn nicht aus dem Bett?

  • Aber eigentlich liebe ich doch das Frühlingserwachen, warum bin ich denn so down?

  • Aber eigentlich habe ich ja alles, ich bin gesund und umsorgt, da müsst es mir doch gut gehen, oder?

 

Ja dann ist es vielleicht Zeit dass du dir mal anhörst, was der Ayurveda dazu zu sagen hat.
Denn vielleicht ist ein Überschuss vom Kapha-Dosha da nicht ganz unschuldig, dass du dich so fühlst. Ka….was? Kapha.

Lass mich dir erzählen, was das Kapha Dosha ist  bzw. was die 3 Doshas im Ayurveda sind

… warum ich so begeistert vom Ayurveda bin

… und was deinem Kapha Feuer unter dem Hintern macht

damit DEIN Frühling wieder erwacht!

 

Mit Ayurveda durch den Frühling

Elemente und die elementaren Doshas

Im Ayurveda gibt es drei Doshas. Doshas sind sogenannte «Bio-Energien» und ein wichtiger Bestandteil der ayurvedischen Gesundheitslehre.
Die drei Typen sind: Vata, Pitta, Kapha. Und ein Typ setzt sich jeweils aus zwei Elementen zusammen:

Vata= Luft & Raum

Pitta = Feuer und Wasser

Kapha= Wasser und Erde


(WOW, ja das findet auch sie hier im GIF: Sie ist das 5.Element, sie war mal mit Bruce Willis im Weltall 😉)

Diese Elementen-Lehre begegnet uns in vielen traditionellen Heilsystemen (z.B. auch in der TCM). Und es ist ja eigentlich auch ganz logisch, das man sich die Verhältnisse und Zusammmenhänge mit dem erklärt, was man kennt, beobachten und verbildlichen kann

Jedes von diesen Doshas, ist überall zu finden. In der Natur, in den Nahrungsmitteln, in unserem Körper, im Tagesablauf, etc... Es sind 3 Grundprinzipien, die eben in der Lehre des Ayurveda als Erklärungsansatz überall hindurch wieder zu finden sind.


Frühlingszeit ist Kapha-Zeit

Jetzt im Frühling, bzw. in der Zeit von Februar bis Juni, ist das Kapha Dosha  mit den Elementen Wasser und Erde dominant. Das kann man sich jetzt wenn die ersten Sprossen aus der (relativ) feuchten Erde spriessen schon ganz gut vorstellen, oder?

Das feurige Pitta (Juni-Oktober) ist dann der Sommer und das wirblige Vata der Herbst und Frühwinter (Oktober bis Februar) dominant. Zu diesen beiden Jahreszeiten gibt es hier auf dem Blog auch bereits einen Artikel (zum Vata/Herbst Artikel und hier zum Pitta/Sommer Artikel).


Kapha im Körper & im Kopf

Wie bereits angetönt gibt es diese 3 Bio-Energien sowohl draussen in der Natur, wie auch in unserem Körper bzw. in unserem ganzen Wesen (body, mind and soul, eben 🤘😏 )

Die Eigenschaften von Kapha sind:

  • Geprägt von Struktur, Schwere, Langsamkeit, Festigkeit.

  • Allgemeine Qualitäten: Kühl, feucht, schwer,ölig, langsam, stabil.

  • Im Körper sorgt es für einen stabilen Körpberbau und ein gesundes Gewebe.

  • Es befeuchtet (z.b. der Haut & Schleimhäute), nährt die Gewebe und sorgt für ein starkes Immunsystem.

  • Gibt auch geistig Struktur: Geduld, Ausgeglichenheit, Güte, Nachsicht, Durchhaltevermögen, gute Energiereserven und Langzeitgedächtnis.

  • Bei übermässigem Kapha: Gewichtszunahme, Wasseransammlungen, Verschleimung, etc.

 

Und du kannst dir vorstellen, dass ich mir das hier jetzt nicht selbst ausgedacht habe. Ich beziehe mich auf meine «Ayurveda-Go-To» Quellen, die ich dir ebenfalls im Sommer-Artikel aufgelistet habe. Dieser Teil über die Kapha-Eigenschaften habe ich aus Dr.Janna Scharfenberg’s “Ayurveda for Life” Buch zusammengetragen.

 

Was du hier auch beachten kannst:

  • Alle 3 Doshas immer in jedem Körper vertreten sind. Im Körper ist Kapha wie gesagt das “Strukturprinzip” (Stabilität, gesundes Körpergewebe, kraftvolles Immunsystem, Geduld, Durchhaltevermögen, Ausgeglichenheit), Pitta unser «Transformationsprinzip» (Stoffwechsel, Verdauung, Körpertemperatur, Leidenschaft, Intelligenz, etc.) und Vata unser «Bewegungsprinzip» (Atmung, Nervenimpulse, Kreativität, Begeisterung, etc.)

  • Ist ein Dosha bei dir dominanter als andere (da gibt es unzählige Test im Internet, wie du deine Dosha-Konstition herausfinden kannst) dann kann es, wenn dann von draussen (also z.B. den Jahreszeiten) auch noch viel von diesem Dosha dazu kommt zum Ungleichgewicht führen und du spürst dann vor allem die «negativen Seiten» eines Doshas. Der Ayurveda sucht da dann immer die Balance und gibt Ratschläge, wie man ein überschüssiges Dosha ausgleichen kann. 

 

Faszination Wissenschaft und “was Wissen schafft”

Ayurveda begeistert und… leuchtet ein!

Was ich am Ayurveda dabei so faszinierend finde ist, dass es für mich einfach irgendwie alles so viel Sinn ergibt. Wenn du dich das erste Mal damit beschäftigst – zumindest mir ging es so – dann ist es einfach so gut nachvollziehbar.

Gerade weil du das alles eigentlich für dich selbst bzw. in deinem eigenen Körper und um dich herum «überprüfen» kannst.

Und dabei ist der Ayurveda nicht einfach so ein “Möchte-gern-Fühlsch-mi-Gspürsch-mi Ding” dass man skeptisch in die Eso-Spiri-Ecke abschieben kann... Er ist ein wissenschaftlich anerkanntes und erforschtes Heilkunde-System, dass seit mehreren tausend Jahren Bestand hat. 

 

Wissenschaft, Forschung und Schulmedizin hat auch im Ayurveda Platz – es schliesst sich nicht aus. Jedoch gibt es halt auch noch so viel mehr «was Wissen schafft», als das, was wir in einem Labor nachweisen können. 
Ein Teil der bei vielen traditionellen Heilmethoden wichtig ist, ist eben auch diese «Erfahrungswissenschaft». 

 

Neu erfahren, wieder entdecken und “connecten”

Um diese Erfahrungen zu machen, müssen wir aber auch etwas tun - da gibt’s eben keine Weisheits-Spritze oder Ayurveda-Pille.
Was es meiner Meinung nach anstelle der “Weisheits-Spritze” braucht, ist:

  1. Erstmal wieder hinhören, hinsehen und hinein fühlen: du musst bereit sein, dich mit bestimmten Dingen zu beschäftigen und anfangen zu beobachten.

  2. Sei neugierig und offen und hab den Mut, dich ins Unbekannte aufzumachen.

  3. Lass dir Zeit, um für DICH herauszufinden, was passt, was passend gemacht werden kann und was momentan (noch) nicht passt.

  4. Übernimm wieder das Steuer: Raus aus der Opferrolle und in die Eigenverantwortung für dein Wohlergehen und deine Gesundheit übernehmen.

  5. Komm wieder in Verbindung – mit dir, mit deinem Körper, mit der Natur. das heisst auch zu akzeptieren, dass wir nicht immer genau gleich sein können. Es gibt Phasen, es gibt Hochs und Tiefs – genauso wie auch das Wetter nicht immer gleich ist. Wir sind eben keine Maschinen sondern immer im Wechsel & im Wandel. 

Und natürlich, MUSS es nicht Ayurveda sein. Ebenso gut können es Heilpflanzen und die Phytotherapie, die Traditionell Chinesische Medizin (TCM) oder auch z.B. die Lehre der Hildgegard von Bingen sein.

Wie diese und so viele andere Gesundheitslehren und althergebrachtes Wissen, die wir langsam aber sicher für uns wiederentdecken, kann uns der Ayurveda also helfen wieder zu sehen, was wir eigentlich brauchen und was uns gut tut. 

 

 

4 Tipps für die Kapha Zeit

Du weisst jetzt also, was es mit dem Kapha auf sich hat. Natürlich gibt es da noch viel mehr zu sagen, lesen und entdecken.
Aber was ich dir jetzt für DEIN Frühlingserwachen gerne noch mitgeben möchte sind die folgenden 4 Tipps.

Das sind alles Dinge, die helfen, inspirieren oder etwas ins Rollen bringen können. Es sind aber keine medizinischen Ratschläge oder “Heilversprechen”. Sollte es etwas geben, das dich und deine Gesundheit belastet, ist es mit den “TOP 4 FRÜHLINGSTIPPS” nicht getan. Suche da lieber die Ärzt*in, Gesundheitsexpert*in oder Therapeut*in deines Vertrauens auf.

 

1.) Geniessen und Qualitäten nutzen.

Alles was Kapha mit sich bringt, klingt eigentlich wie die idealen Ferien von unserer Leistungs-getriebenen Stress-Gesellschaft: Langsamkeit, Genuss, Güte & Hingabe, Stabilität, gute Energiereserven… Dieses “fest verankert sein”, das “Unerschütterliche” das wir brauchen um in einer Welt voller Trubel & Gefahren nicht “auszubrennen” (Hallo Pitta) oder “nervös herumzuflattern” (Hallo Vata). Kapha schmiert Balsam aufs unser geheztes Gemüt und kühlt aufbrausende Hitzköpfe.

Ja eigentlich ist Kapha GENAU das, was unsere Gesellschaft mehr braucht. Deshalb braucht es auch ein bisschen ein “Mindset-Shift”. Wir können der Schwere im Frühling auch versuchen einen anderen Rahmen zu geben.
Jetzt weisst du schon mal ein bisschen Bescheid, was Kapha auch alles Positives im Frühling mit sich bringen kann. Wenn du anfängst, hinzhören, was dir die vielleicht “negativen Seiten” von zu viel Kapha sagen wollen, dann findest du für dich Wege, das wieder auszugleichen (vielleicht auch schon mit Tipps 2,3 &4). Und sind diese Doshas dann eben schön ausbalanciert, kannst du all die Struktur, Stabilität, Kraft und Ruhe, die dir Kapha bringen kann, auch positiv für dich nutzen.




2.) Raus and die Luft und Wärme tanken!

Hol dir jeden Tag eine Portion Tageslicht, eine Extra-Ladung Bewegung und bring von aussen und innen viel Wärme ins Spiel.
Dafür eignet sich natürlich wunderbar ein Spaziergang oder du kannst jetzt richtig schön los legen mit den etwas intensiveren Trainings (was immer dir Spass macht oder du schon lange mal ausprobieren wolltest). Denn die Wärme die das im Körper kreiert kontert das kühle Kapha.
(Damit die Schneeglöckchen aus dem Boden schiessen brauchen sie ja die Wärme der Sonne).

Zudem bringt es deinen Stoffwechsel wieder in Schwung!

Und hier noch ein etwas paradoxer Extra-Tipp: Versuch jetzt vermehrt vor 6 Uhr (5.59 ist auch vor 6 Uhr ;-) aufzustehen, damit du weniger müde bist. Ja, weniger Schlaf kann beim Kapha-Überschuss tatsächlich helfen, um dich wacher zu fühlen. Natürlich “nur” wenn wir von vielleicht eher 7 statt 8.5h Schlaf sprechen - nicht wenn es um 5 oder 4 anstatt 6h Schlaf geht…




Möchtest du wissen, warum das so ist? Es wird hier in Kürze auch ein Artikel zum Zyklischen Leben geben (denn auch in unserem Tagesablauf - morgen, mittag, abend, nacht - der sich ewig wiederholt, spiegeln sich die Doshas wieder: um 6 Uhr beginnt die Kapha Zeit: Kapha (Uhrzeit) + Kapha (Frühling) + Kapha (in uns) = wahrscheinlich “too much”) - schau also bald wieder im Blog vorbei oder melde dich für meinen Newsletter an, wenn du mehr darüber lesen möchtest.

 

 

 3.) Gestalte deine Ernährung leichter, bitterer und wilder!

Mach deine Ernährung frühlingsgerecht in dem du sie leichtverdaulich, wärmend, anregend und bitterer machst.
Im Winter haben wir alle mehr Kapha angesammelt: wir haben schwerer, reichhaltiger, erdender gegessen um das im Winter dominante Vata-Dosha auszugleichen - so langsam verstehen wir das Balance-Spiel, gell?

Da jetzt wieder so viel Kapha von aussen kommt, müssen wir auch die Ernährung umstellen, damit nicht Schwere, Schlacke, Schleim und Co. die Überhand gewinnen und unser “inneres Feuer”, was wir für die Verdauung brauchen, nur noch auf Sparflamme brennt.

Deshalb ist der Frühling auch die Hochsaison von Detox- und Fastenkuren: wir wollen den Körper jetzt unterstützen, damit er all das was sich über den Winter angesammelt hat, wieder los lassen kann und der Stoffwechsel wieder auf Hochtouren kommt.

Selbst wenn es keine komplette Fastenkur sein soll, kannst du bereits diese 2 Tricks beachten.

  • Such dir die etwas schärferen Nahrungsmittel um die Wärme auch mit dem Essen in den Körper zu bringen (Gewürze wie Ingwer, Pfeffer, Chili, Knoblauch etc.)

  • Such dir die saisonalen, heimischen Gemüsesorten, die jetzt genau die richtige Wahl sind - sie sind tendenziell nämlich eher die etwas bittereren Kollegen - Bitterstoffe können die Verdauung anregen und super mit regulieren. Da wird der Speiseplan schnell langweilig? Such dir doch auch mal ein paar frische Wildkräuter wie Bärlauch (sei dir sicher dass es keine Maiglöckchchenblätter sind bevor du pflückst!) oder Löwenzahn und Brennessel, um das ganze spannender zu machen! Gibt es nicht viele Wildkräuter bei dir, können auch unsere Küchenkräuter mithelfen.


4.) Wähle Yoga Übungen, die dem Kapha-Überschuss schön einheizen! 

Schliesslich kannst du auch mit deiner Yoga-Praxis ganz viel von den ersten drei Tipps unterstützen.

Mit Übungen, die deine Mitte “stärken”, wo du also z.B. Bauchkraft brauchst, hilfst du diesem “Verdauungsfeuer” wieder auf die Sprünge. Ausserdem sind Twist, also alle Drehhaltungen, jetzt eine tolle Wahl, denn durch sie bekommen unsere Bauchorgane auch so eine richig schöne Massage und werden kräftigt durchbewegt. Drehhaltungen im Yoga sind deshalb auch sehr gute Detox-Helfer.

Was uns auch so richtig schön einheizt, sind alle Stehhaltungen und davon vor allem die stehenden Balanceübungen, wie unsere Krieger beispielsweise. Aber auch mit dem Sonnengruss, der auch nicht umsonst so heisst, kannst du schön Wärme in den Körper bringen.

Wenn du stehende Übungen, wie z.B. ein “High Lunge” / Ausfallschritt, mit leichten Rückbeugen zusammenbringst, dann kommt auch die Komponente der “Brustöffnern” dazu. Denn im Brustkorb kann sich viel vom “Kapha-Schleim” ansammeln und da wollen wir auch dort Bewegung hinein bringen.
Falls dir dieses Bild hilft, sind es eigentlich alles Übungen, die eine “nach oben strebende Energie” mit sich bringen - wie eine Sprosse, die aus dem Boden schiesst!

Schliesslich kannst du auch mit einer Atemübung namens “Khappala Bhati” schön einheizen und aktivieren.



All diese Übungen, fliessen derzeit auch in meine wöchentlichen Yogastunden mit ein - ich habe dafür im April das Monatsthema “FRÜHLINGSTANZ” gewählt um eben all das mit Freude, Energie und Leichtigkeit auf der Yogamatte zusammen bringen zu können.

Bist du interessiert, mal mit zu machen? Wir treffen uns jeden Dienstagabend online um 18.30 Uhr! Melde dich doch gerne, wenn du mitmachen und dein Frühlingserwachen mit uns feiern möchtest.



Lass mich doch hier in den Kommentaren oder via Mail an hello@isabelsyoga.ch gerne mal wissen, wie du den Frühling für dich erlebst, was du aus diesem Artikel für dich mitnimmst oder falls du Fragen und Rückmeldungen zum Thema hast.


Ich freue mich sehr von dir zu hören.

Nun wünsche ich dir einen wunderbaren Frühling, in dem dich vielleicht auch der Ayurveda ein bisschen begleiten darf.