Neuroplastizität - Fordere dein Hirn heraus - mit Meditation!

Neuro…. Plastik? Ist das so etwas Tragisches wie der Mikroplastik der überall zu finden ist?

Nein! Neuroplastizität ist etwas ziemlich Faszinierendes und für mich ein seeeehr guter Antrieb, meine Meditationspraxis wieder auf zunehmen (bzw. überhaupt mal so RICHTIG zu etablieren….)

 

*Schock*
Waas? Hat sie gerade gesagt, dass sie gar nicht wirklich meditiert??
Sie ist doch Yogalehrerin, also…. Ach du meine Güüüüte! 
😲

Hehe 😜 ein bisschen Humor darf sein, oder?

 

GESTÄNDNISSE…

Ja genau, ich lege hier offiziell das Geständnis ab, dass ich noch nicht so wirklich bzw. nicht regelmässig meditiere.
Wenn ich das hier so schreibe und nochmals lese, frage ich mich aber auch… ja was heisst den meditieren überhaupt?

Denn, für mich gehört es zu jeder Yogastunde dazu, auch Stille zu finden, zu beobachten, diese “Echo der Bewegungen” im still sein zu beobachten.
Das kann auch Mediation sein. Achtsam und aufmerksam durch die Natur zu laufen - das kann auch Meditation sein. Versunken im Moment in der Erde zu wühlen beim Gärtnern oder beim Gemüse schnippeln für ein leckeres Essen… kann das nicht auch Mediation sein?

Ja, diesen meditativen Zustand erreichen wir auch bei anderen Tätigkeiten.
Aber - ich weiss nicht ob es nur eine “Berufskrankheit” als Yogalehrerin ist - ich habe schon eine gewisse Vorstellung davon, wie eine Meditationsparxis EIGENTLICH sein sollte: Jeden Tag für einige Minuten still und aufrecht dasitzen und sich in Gedankenpraxis mit verschiedenen Methoden üben. Mit dieser Idee vom Meditieren habe ich dann auch das Gefühl, eben nicht so wirklich eine Meditationsmeisterin zu sein, wenn ich diese Vorgaben nicht erfülle…

Da sind sie wieder, diese hohen Erwartungen, die wir an gewisse Dinge und an uns selbst haben.

Übrigens: diesen Blog-Artikel gibt’s auch zu hören - auf meinem Podcast Yippie Yeah Yoga (mehr zu Podcast erfahren)
Hör dir doch Episode 5 hier gleich mal über den Podcast Player an (du siehst keinen Podcast Player unter diesen Zeilen? Dann lade die Seite 1mal neu oder klicke gleich hier, um den Podcast anzuhören)




EINE DEFINITION FÜR MEDITATION?

Was ist deine Vorstellung von der Meditation?

👉 Meditieren ist Sitzen und Ooooooohmmmmm – sagen.

👉 Meditieren ist so wie diese Männer in den Klöstern, die ganz lange da sitzen und dann über Glasscherben laufen und Steine mit ihren blossen Händen zerschlagen.

 

Solche und ähnliche Antworten habe neulich erhalten, als ich mit einer aufgeweckten Truppe eine Runde Kids Yoga machen durfte. Ich fand sie nicht nur amüsant, sondern auch aufschlussreich.

Wenn du mal nach «Was ist Meditation» im  Internet suchst, dann kommen da viele Antworten wie….

 

Meditation bezeichnet eine Gruppe von Geistesübungen, die in verschiedenen Traditionen seit Jahrtausenden überliefert sind[1] und seit dem 20. Jahrhundert zunehmend auch in der westlichen Welt in säkularer Weise praktiziert und beforscht werden. Ein wesentliches Element meditativer Techniken ist das bewusste Steuern der Aufmerksamkeit. Das Üben von Meditation soll abhängig vom Kontext der Praxis nachhaltige positive Veränderungen im Denken, Fühlen und Erleben bewirken oder zu spezifischen religiös definierten Einsichten und Zuständen führen. 

 Danke Wikipedia.

Oder…

meditieren Vb. ‘sich in Gedanken, in Betrachtung versenken, nachdenken’, entlehnt aus lat. meditārī ‘über etw. nachdenken, nachsinnen, sich auf etw. vorbereiten’ (eigentlich ‘etw. geistig abmessen, ermessen’, verwandt mit messen, s. d.). Meditation f. ‘Versunkensein in Gedanken, Nachdenken, religiöse Versenkung’ (16. Jh.), lat. meditātio .

 Danke, Wörterbuch.



MEditation Will vereinfachen!

Doch was die Meditation eigentlich will, hat Liv Townsend von LivInLeggins (eine so tolle Yogainspiration, falls du auch gerne mal auf Englisch praktizierst) kürzlich in ihrem Newsletter geteilt: Meditation will vereinfachen. SIMPLIFY!

Sie soll das, was in deinem Kopf so alles passiert, einfacher machen.

Und das finde so eine schöne Art, Meditation zu beschreiben. Es ist zudem eine wunderbare Einladung, all die Erwartungen (und hohen Ansprüche, gell Isabel), an das, was die Meditation alles sein SOLLTE, MÜSSTE, KÖNNTE aussen vor zu lassen.




So aber eigentlich will ich dir ja von der Neuroplastizität erzählen!

Neuroplastizität:
Baustelle im Kopf? 

Neuroplastizität oder neuronale Plastizität bedeutet, dass wir durch unser Handeln, unsere Erfahrungen,
unser Denken und unser Tun, das eigene Hirn immer wieder mit & um gestalten können.

Wir können neue Hirnzellen (Neuronen) bilden. Wir können die vorhandenen Neuronen neu vernetzen.

Und damit beschreibt die Neuroplastizität die Tatsache, dass unser Hirn plastisch d.h. verformbar ist – nicht statisch.

 

Was es in diesem Blog-Artikel zu lesen gibt:

  • Ich möchte nun mit dir im Folgenden ein bisschen genauer auf die Neuroplastizität schauen.

  • Wir werden uns anschauen, was die Hirnforschung zur Meditation zu sagen hat.

    (Denn wie ich dir oben erzählt habe, ist der Umstand, dass meditieren unser Hirn formt & fordert für mich eine grosse Motivation wieder öfter im Schneidersitz da zu sitzen. Wie ist das bei dir??)

  • Und zum Abschluss werfen wir noch eine Blick darauf, was sonst noch gut & gesund fürs Gehirn ist.

  

Baustelle im Kopf? Neuroplastizität beschreibt wie gesagt die Fähigkeit des Gehirns bzw. des Nervensystems dass es sich mit Struktur und Funktion an umwelt- und erfahrungsbedingte Anforderungen anpassen kann – und zwar unser Leben lang.

Unser Gehirn kann sich also «nach Bedarf» umstrukturieren und sogar neustrukturieren.

Hier werden oft Beispiele von Schlaganfällen, dem Verlust von Gliedmassen (durch Amputation) oder von Sinneswahrnehmungen (z.B. Erblindung) und anderen Un- und Zwischenfällen mit weitreichenden Folgen genannt. Bei solchen Vorfällen gibt es immer wieder erstaunliche Berichte darüber & Beweise dafür, wie gut sich betroffene Personen davon erholen können.

So werden z.B. Fähigkeiten wieder erlernt, die durch geschädigte Hirn-Areale verloren gegangen sind. Oder es kann dokumentiert werden, wie sich die Hirnstruktur verändert weil beispielsweise die anderen Sinne beim Verlust des Augenlichts geschärft werden.


Plastizität = Regenerationsfähigkeit?

Damit ist die Neuroplastiztiät auch ein Teil von der Überlebensfähigkeit von unserem Gehirn. So kann es sich auch nach Störungen und Verletzung wieder erholen.

Eigentlich relativ logisch, dass auch unser Hirn, als so überlebenswichtiges Organ, die Fähigkeit hat sich zu erneuern, zu regenieren und zu verändern.

Und doch ist in unseren Köpfen, zumindest in meinem eine Erinnerung daran, dass uns z.B. im Bio-Unterricht gesagt wurde, dass unsere Nervenzellen im Hirn absterben (z.b. nach erheblichem Alkoholeinfluss ;-)) und es wurde ein Bild gezeichnet, dass relativ düster war: Als Baby formt sich unser Hirn, als Kinder bildet es sich aus und wir lernen enorm viel & leicht, und ja dann… geht es eigentlich nur noch bergab mit der Hirn-Fitness…

Hast du das auch so oder ähnlich mitbekommen?

Tja, dann ist die Neuroplastizität doch eine tolle Neuigkeit!

 

Wunderbare Formbarkeit

Diese neuronale Plastizität heisst, dass zum einen die Kommunikation in unserem Hirn verbessern, verändern und verstärken können (Synapsen), dass wir auch neue Neuronen (also Hirnzellen) bilden können, das nennt sich dann «Neurogenese», und dass wir das, was schon da ist an Struktur im Hirn, auch umfunktionieren, neu oder anders nutzen können (das ist dann die funktionale Kompensationsplastizität, die vor allem im Alterungsprozess relevant ist).

 

Ja, aber… nur wenn wir Eigenverantwortung übernehmen

Plastizität heisst auch dass es eben nicht statisch, fix und stabil ist und wir Muster, Tendenzen etc. können sich auch durch negative Erfahrungen verstärken und ausbilden z.B. bei Psychischen Störungen oder Suchtverhalten.

Selbst wenn es kleine Dinge sind, denen wir uns immer wieder im Negativen aussetzen: sie formen unser Hirn (und unser Verhalten, wenn wir schon dabei sind) mit!

Deshalb ist es so unglaublich wichtig, dass wir uns bewusst werden dass wir eine Eigenverantwortung für uns, unsere Gedanken, unser Handeln, unsere Gesundheit (mental & physisch) haben!

Übernimm diese Eigenverantwortung also auch für dein Hirn. Denn wie du heute gelernt hast, spielt es eben doch jeden Tag aufs neue eine Rolle, welche Einflüssen du dich aussetzt - sie steuern alles mit, sogar welche, wieviele und wie gut vernetzte Hirn- & Nervenzellen du hast.

 

Forme dein Hirn neu! Mit Meditation:

Im Zusammenhang, wie sich Meditation postitiv auf unser Hirn auswirkt und wir eben dank der Neuroplastizität unser Gehirn mit Meditation umgestalten können, ist es sehr interessant zu wissen, dass seit vielen Jahren in diesem Bereich geforscht wird.

So wurde zum Beispiel untersucht, wie die Hirnstruktur von Buddhistischen Mönchen aussieht.

Und wo anfangs dieser Forschung zum Teil durch Vorurteile/Vorbehalte (als religiös oder einfach zu “esoterisch” abgestempelt), durch methodische Mängel oder einfach durch unzureichenden technischen Mitteln, haben wir mittlerweile so enorme Möglichkeiten mit bildgebenden Verfahren in Forschung & Medizin, dass erstaunliche, fundierte Erkenntnisse aus der Forschung kommen:

(Da wir wohl alle keine Hirnforscher*innen sind, habe ich versucht es hier mal auf ein paar wesentliche Punkte zu vereinfachen - simplify, right? ;-))


 

Forschungserkenntnisse:

  • Wir alle haben graue und weisse Substanz im Hirn. Altersbedingt, nimmt die graue Substanz, die uns erlaubt Bewegung, Erinnerungsvermögen und Emotionen zu steuern, immer mehr ab. Das kann ein Grund sein, warum wir uns vielleicht nicht immer ganz genau an alles erinnern können und unsere Bewegungen im Alter eingeschränkt sein können. Eine regelmässige Meditationspraxis hilft erwiesenermassen, dass diese graue Masse, graue Substanz im Hirn, verdichtet wird und so der altersbedingten Abnahme entgegen gewirkt werden kann (bzw. die altersbedingte Abnehme nicht so ausgeprägt ist).

  • Ausserdem haben Studien gezeigt, das Strukturen die im Hirn z.b. für Angst und Stress zuständig sind, kleiner werden können, bzw. weniger stark gereizt werden.

  • Und, dass im Gegenzug Regionen für Selbstwahrnehmung und Mitgefühl ebenso gestärkt werden wie unsere Aufmerksamkeit, unser Fokus und die Konzentrationsfähigkeit.




Besonders in einer Zeit, in der wir so viele Ablenkungsmöglichkeiten und quasi “Betäubungsmittel” à la Insta, Netflix & Co. jederzeit griffbereit haben, ist es für uns enorm wichtig geworden auch wieder unsere Konzentrationsfähigkeit zu fördern und unsere Aufmerksamkeitsspanne zu verlängern.

Nicht ständig diesem enormen Informationsfluss und Stimulation vom Aussen ausgesetzt zu sein, ist wichtig für uns und unsere (mentale) Gesundheit. Du siehst dass Meditation also ein gutes “Gegengift” gegen die Anforderungen unsere Zeit sein kann.

Hirngesundheit

Lass uns nun noch anschauen, was für unser Gehirn besonders gut ist.

Entdecke den Schutzschild
“SHIELD” für dein Gehirn und
die geistige Fitness.

Die meisten Tipps und Ratschläge, die wir in Zusammenhang mit unserer “Gehirn-Gesundheit”, finden können, hängen auf die eine oder andere Art mit dem Alterungsprozess des Menschen zusammen.

In diesem Bereich wurde bereits stark geforscht weil wir hier ja Krankheiten wie Alzheimer und Demenz in unserer Gesellschaft kennen. Die Tatsache, dass eben nicht alle Menschen ab einem gewissen Alter von diesen Krankheiten betroffen sind, lässt darauf schliessen, dass bestimmte Faktoren das Auftreten eher oder weniger wahrscheinlich machen.

Deshalb kommen die nachfolgenden Ratschläge für die Hirngesundheit auch aus dem Bereich, der sich mit Alzheimer & Demenz Prävention beschäftigt. Hier hat beispielsweise die Alzheimer Forschung aus Deutschland einen Ratgeber erstellt, der sich mit einem Ansatz aus dem Amerikanischen Raum, genauer gesagt der Harvard University in den USA, deckt.

Wie es im englischsprachigen Raum ja noch oft so tolle Schlagwörter gibt, haben sich die Forscher aus Harvard auch für die Hirngesundheit so etwas Eingängiges ausgedacht: sie sprechen von SHIELD (dt. “der Schild”).

Und jeder Buchstabe von diesem S.H.I.E.L.D steht für einen Faktor, der gut für unsere Gesundheit allgemein, besonders jedoch für ein gesundes Gehirn ist.

S = Sleep — Gesunder Schlaf

H= Handle Stress — Wie gehst du mit Stress um? *

I = Interact — Interaktion mit anderen Menschen, sozialer Austausch

E = Exercise — Bewegung ((& Bewegungsfreude ;-))

L = Learning new Things — Lerne Neues, sei immer wieder Anfänger **

D = Diet — Ernährung***

(*Na mit Yoga und Meditation natürlich, oder? )
(** Lies dazu doch auch mal diesen Blog-Artikel hier)
(***besonders die mediterrane Ernährung hat in Studien scheinbar gute Auswirkungen auf unser Hirn gezeigt)


Ich hoffe, dass auch durch diesen Input, einen vielleicht etwas anderen und einen neuen Zugang zur Meditation findest.
Es ist eigentlich ganz einfach: da Sitzen, Atmen und Gedanken & Gefühle beobachten - wie Liv es so schön gesagt hat: Meditation soll die Dinge in unserem Kopf vereinfachen - Simplify ;-)

Und halte es auch einfach, denn: es muss nicht sein, dass du ab sofort 3mal am Tag eine Stunde auf dem Boden sitzt und meditierst (oder ja vielleicht 20min morgens - auch das muss schon mal in unserem “busy” Alltag Platz haben, oder?). Versuche es dir einfach zu machen. Einfach mal 2 Minuten da sitzen und deinen Atem beobachten und schauen, was mit dienen Gedanken passiert - wie wär das?

Ich nutze dazu auch gerne mal eine Meditations-App, weil man dort so schön angeleitet wird :-) wie machst du das?
Was sind deine Gedanken zur Meditation? Meditierst du regelmässig? Oder würdest du es gerne?

Dann lass es mich doch hier im Kommentar wissen. Ich freue mich sehr über dein Feedback, deine Rückmeldungen und Anregungen. Auch jederzeit via Mail an hello@isabelsyoga.ch.



Isabel BurgenerKommentieren