BEWEGGRÜNDE: 3 Erklärungen dafür, warum Bewegung so gut für dich ist

Bewegung ist gesund. Das wissen wir. Warum? Ja… also…
… weil man ja dann draussen ist und wegen der frischen Luft und ja… gell?

Ärztinnen, Gesundheitsfachleute und Co. können es nicht oft genug erwähnen.

Auch in der Krankenkassen-App, in der Werbung, im Hochglanzmagazin, bei Instagram und x-anderen Orten wurde dir schon gesagt, gezeigt, erklärt wie gesund es ist, sich jeden Tag zu bewegen.

Bewegung ist gesund.
Klar, das weiss man.
Doch warum ist das eigentlich so? 

 

Warum ist Bewegung so wichtig für unsere Gesundheit?

Zahlen, Fakten und Mehr.

Gehen wir dazu doch mal zu ganz «offiziellen» Quellen.
Zum Beispiel zum Schweizerischen Bundesamt für Sport bzw. hepa.ch
(Links & Infos dazu findest du ganz unten von diesem Artikel).


Hier erfahren wir nicht nur welche gesundheitlichen Vorteile uns Bewegung bringt. Wir erhalten auch eine klare Zeitangabe, WIE VIEL Bewegung gesund ist:

Photo von Emma Simpson auf Unsplash

Photo von Emma Simpson auf Unsplash

Die empfohlene Bewegungsdosis für Erwachsene liegt bei mind. 2.5h Sport mittlerer Intensität.

 

Okay, Hand aufs Herz: sind es 2.5h bei dir?

Du hast vielleicht deine Sporteinheit fix in deine Woche eingeplant, rennst auch ab und zu mal auf den Bus (Cardio, check!) und versuchst wo immer möglich die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen. Aber sind das dann 2.5 h? Mittlere Intensität???

 

Bei vielen Menschen in der Schweiz, ist das nicht so. 
Da ist schön zu lesen, dass eine Trendwende absehbar ist (gemäss dem Bericht von hepa.ch).

Es bewegt sich etwas!
Ist auch bei deinem Bewegungsverhalten Zeit etwas zu ändern?

Vielleicht Sind bereits diese Argumente Gute Beweggründe für dich.

Ausreichend Bewegung bringt viele Gesundheitsfördernde Aspekte mit sich: 

 

  • Wer sich oft bewegt senkt das Risiko an Herz- Kreislaufkrankheiten zu erkranken. 

  • Weitere «Volkskrankheiten» wie Diabetes und sogar einzelne Krebsarten können vorgebeugt werden. 

  • Du verbesserst mit regelmässiger Bewegung auch ganz allgemein deine Lebensqualität und psychische Gesundheit.

  •  Zudem wirst du älter und bist im Alter geistig fitter und weniger pflegebedürftig, wenn du körperlich aktiv bist.

(Quelle: hepa.ch - ganz unten vom Artikel aufgelistet)
 

Klingt doch schon mal super!

Kommt dir das jetzt ein bisschen allgemein vor? 
Denkst du vielleicht: ja okay… aber warum eigentlich? 
Helfen mir die 10 Push-ups wirklich mich vor Diabetes zu schützen?

Nein, 10 push-ups reichen sicher nicht. (Sorry, not sorry!)

Natürlich ist die Ernährung und der ganze Lebensstil
(so wie viele weitere und teilweise sehr individuelle Faktoren)
auch extrem wichtig, wenn wir über allgemeine Gesundheit
bzw. Gesundheitserhaltung und Krankheitsprävention sprechen. 

Lassen wir diese Faktoren jedoch für heute aussen vor und kommen zurück zur Frage: 



Warum ist Bewegung eigentlich so gut für meine Gesundheit?

 3 BEWEGGRÜNDE

Ich habe dir hier mal drei Betrachtungsweisen auf das Thema Bewegung und Gesundheit zusammengestellt, an die du vielleicht so noch gar nie gedacht hast.
Das ist natürlich bei Weitem nicht alles, was es dazu zu sagen gibt.

Ausserdem bin ich keine Medizinerin oder Therapeutin und gebe dir keine gesundheitlichen Ratschläge.
Meine 3 Beweggründe sind in erster Linie Denkanstösse und Fakten, die mich selbst faszinieren und dazu bewegen, diese hier mit dir zu teilen:

1.Grund: Zellweisheiten.

Schauen wir dazu mal ganz genau hin. 
Schauen wir in die Zellen.

Dein Körper ist jeden Tag diversen Kräften ausgesetzt. 
Physikalischen Kräften – nicht im Sinne von Superhelden und Magie (obwohl ich das nicht ganz ausschliessen würde…). 

Kräfte wie die Schwerkraft, oder z.B. auch die Kraft, die du mit deinen Muskelbewegungen ausübst.
Diese Kräfte können in ihrer Wirkung auf deinen Körper variieren, je nachdem wie du dich ihnen mit deiner jeweiligen Körperposition aussetzt.


Hier tasten wir uns an Thematiken der Biomechanik heran.
Dazu werden tonnenweise Bücher geschrieben!

 Aber heute wollen wir es kurzhalten.

  • Physikalische bzw. mechanische Kräfte wirken auch auf deine Zellen – auf jede einzelne, die ganze Zeit, nur schon, wenn du einfach da liegst und nichts tust ausser zu atmen.

  • In deinem Körper sind viele “Bewegungssensoren” installiert. Diese Mechanorezeptoren wandeln die Kräfte in (bio-)chemische Signale um - wie eine Übersetzung von Physik in Biologie.

  • Dank diesem “dolmetschen” versteht deine Zelle, was um sie herum geschieht und passt ihr Verhalten entsprechend an.

  • Diese Zelle kann dann die in ihr gespeicherte Information (DNA) entsprechend zum Ausdruck bringen.

  • Das heisst also, wie wir uns bewegen, beeinflusst auch wie unsere DNA abgelesen wird. 

 

Jap, richtig gehört! 

Das ist nicht einfach ein deterministischer Vorgang, oder Schicksal…
(“Das ist halt genetisch bedingt..”)

 

Wie deine DNA abgelesen wird
und welche Gene und Veranlagungen
in biologische Information für deinen
Körper umgewandelt werden, wird Auch
Von mechanischen Inputs
(also Bewegung) mitbestimmt. 

 

Bewegung und auch der Mangel an Bewegung führen zu subtilen, aber substantiellen Unterschieden in Individuen und ihren Genen.

 (Quelle: Katy Bowman – Move your DNA)

 



Ein Beispiel:

Wenn du also die perfekten Gene dafür hast, der schnellste Sprinter auf der Welt zu werden, aber NIE in ein Lauftraining gehst, werden sich deine Muskeln nicht plötzlich in Stahl verwandeln.

Der mechanische Input (wie du deine Zellen bewegst) ist entscheidend für die Ausprägung dieser Fähigkeit.

Logisch, oder?

Wenn du also los rennst, melden die Bewegungssensoren deiner Zelle, dass sie mehr Muskelprotein bauen soll. Diese Information an die Zelle erhöht die Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches, dass du irgendwann eine Olympiamedaille im Sprint um den Hals hängen hast, als wenn die Mechanorezeptoren der Zelle sagen, dass du auf dem Sofa liegst.

Ähnlich verhält sich das auch z.B. mit deiner Knochendichte oder den Vorgängen für die Zellerneuerung – Stichwort “forever young”.

 

 

2.Grund: Das Lymph System – go with the flow! 

Bewegung ist auch ein wichtiger Faktor für die Gesundheit, weil wir so unser Lymph-System in seinen Funktionen (Reinigung, Transport, Abwehr) unterstützen können. Durch Muskelbewegungen pressen und pumpen wir ständig die Lymphflüssigkeit und bringen so alles wieder «ins Fliessen».

Wer hätte gedacht, dass das nicht nur spirituell dahingeredet ist, wenn wir davon sprechen, dass «alles ist im Fluss» ist, häh?

 

Fliesst die Lymphflüssigkeit,
können auch die Abwehrzellen
in den Lymphknoten
ihre Arbeit machen.

Unser Immunsystem ist also auf Bewegung angewiesen.

 

Eigentlich eine tolle Erfindung der Natur. 

Denn: viele der Lymphknoten, die wie Filterstationen wirken, sind genau an den Orten, die eine grosse Beweglichkeit haben bzw. in der Nähe von unseren grössten Gelenken im Körper: unter der Achsel, beim Hals, in der Lendenregion.


Body Check:

Den Zusammenhang vom Immunsystem und dem Lymphsystem spürst du besonders, wenn sich ein Infekt ankündigt und deine Lymphknoten (oft die beim Hals) anschwellen.

 

Das ist nun aber die Crux:
Die meisten von uns verharren JEDEN TAG in ein paar wenigen und meist immer gleichen Positionen.
Da fliesst nicht mehr viel!

Und das heisst, dass das Lymphsystem nicht gleich funktionsfähig sein kann, wie wenn du mehr Bewegung in deinem Alltag integrierst.
Regelmässige und abwechslungsreiche Bewegung, bei der möglichst viele deiner Gelenke mobilisiert werden, helfen also auch deinem Immunsystem!

 


3. Grund: Gesund im Kopf.

Bei allem, was mit Bewegung zu tun hat, landen wir irgendwann auch beim Hirn.

  • Wie wir uns bewegen und koordinieren steuert unser Hirn über die Nervenverbindungen im Körper.

  • Hier interagieren bewusste und unbewusste Systeme in einem komplexen Zusammenspiel.

  • Die Nervenzellen senden dabei ständig Feedback aus dem Bewegungsapparat zurück ins Hirn.

  • Unzählige Prozesse, Systeme und Vorgänge wie die Atmung, Hormonregulation, Energieversorgung etc. laufen parallel zu vielschichtigen Bewegungsabläufen ab – in anderen Worten: Feuerwerk im Körper und die dafür verantwortlichen Pyrotechniker sitzen in deinem Hirn ;-)

Bewegung ist Kopfsache. 

UND: Nicht nur Bewegung ist Kopfsache,
sondern auch Gesundheit
beginnt im Kopf!

Wenn du zum Beispiel immer wieder in Angstzustände geratest,
du dir viele Sorgen machst, in deinem Kopf immer wieder dieselben Gedanken hin und her wälzt,
ist das für dein Hirn eine bedrohliche Situation,
auf die es mit der Stressreaktion antwortet.

Diese Reaktion ist an sich nichts schlechtes, sondern sogar sehr gut und überlebenswichtig.
So versetzt dich dein Hirn in den Aktiv-Modus,
damit du schnell auf die Gefahr reagieren kannst - z.B. vor dem Bären im Wald weg rennen.


Denn: Dein Hirn unterscheidet grundsätzlich nicht
zwischen theoretischer Gefahr
(Sorgen und Ängste in deinem Kopf)
und effektiver Gefahr
(hungriger Bär im Wald).


Damals, als wir (vielleicht) noch hungrigen Bären im Wald begegnet sind, war die Stressreaktion überlebenswichtig. UND: sie wurde vollständig abgebaut sobald die Gefahr vorbei war und wir vollkommen entspannt mit unseren Stammesmitgliedern vor dem Feuer sassen.

Heutzutage hören die Sorgen und Ängste aber nie wirklich auf.
Zudem finden wir oft nicht wirklich in einem entspannten Zustand, in dem der Stress abgebaut wird.

So bleibt unser Stresslevel konstant hoch.
Und das macht nicht nur unseren Kopf sondern auch den Körper krank!

Deshalb ist es in unserer Gesellschaft
extrem wichtig geworden,
regelmässig stressreduzierende
Techniken, Wie z.B. Yoga, auszuüben.

Alleine schon deshalb, um für eine gewisse Zeit nicht nur im Kopf, sondern im Körper zu sein.

Dein Körper reagiert also ganz konkret auf deine Gedanken.
Bewegung für deinen Körper, kann die Gedanken auch wieder stillen.

Ja, das wussten auch die alten Yogis schon, dass Bewegung, oder eben Yoga die wirren Gedanken stillt.
Frei zitiert nach Patanjalis Yoga Sutras «yoga cittavrtti nirodhah» - wobei hier mit Yoga nicht nur die Körperübungen/Asanas gemeint sind.

Jedoch auch die New Yorker Tanzlehrerin Gabrielle Roth sagte:
«Den Körper zu bewegen, ist der schnellste Weg, um den Geist zu beruhigen»

«The fastest way to still your mind ist To move your body» 

Kennst du das?

Dass du nach der Yogastunde einfach nur zufrieden bist? 
Dass du nach dem Rennen so richtig vor Energie sprühst? 
Dass du das unlösbare Problem, nach dem Sport irgendwie nur noch halb so wild scheint?

Google doch mal nach “Post-Yoga Bliss” oder “Runner’s High”, um mehr darüber zu lesen.


Auf einer ganz physischen Ebene
führt Bewegung dazu, dass dein Körper…

  • in den Aktiv-Modus geht und
    deine Herzfrequenz erhöht

  • du schneller und tiefer (!) atmest,
    so mehr Sauerstoff aufnimmst

  • und dein Hirn ein regelrechter
    Cocktail an Hormone in die Blutbahnen schickt.

Hier bewirkt alleine schon die verbesserte Atmung wahre Wunder für dein Stresslevel.

Andererseits sorgt auch der Hormoncocktail aus Dopamin, Serotonin sowie körpereigene Cannabinoide (whaaaaat? Richtig gehört!) dafür, dass du chronischen Stress besser herunter regulieren kannst.

Und so senkt regelmässige Bewegung
auch das Risiko für
stressbedingte Krankheiten (also FAST ALLE!).


So, das sind meine drei Beweggründe für dich.

Das sind die drei handfesten Ausführungen,
die dir als gute Gründe dienen können, dich,
öfter, besser, abwechslungsreicher oder
einfach mit mehr Bewusstsein zu bewegen.

 

 

Hier sind die erwähnten Quellen, die ich für diesen Artikel genutzt habe: 

  • hepa.ch steht für Health-Enhancing Physical Activity und steht unter der Trägserschaft des BASPO, BAG, bfu sowie der Gesundheitsförderung Schweiz.
    Schau dich über diesen Link
    hier mal um.

Grundlagendokument Gesundheitswirksame Bewegung (PDF)

  • Katy Bowman, Move your DNA

Ein unglaublich spannendes Buch, das ich nur empfehlen kann!

Hier geht es zu ihrer Webseite (Englisch) auf der du viele weitere spannende Inputs zum Thema “nährende Bewegung” (engl. nutrious movement) findest.